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Willkommen zum ersten Eintrag meines Blogs!
Jede Person scheint irgendeine Meinung zu unseren Hautfarben zu haben und muss diese auch unbedingt mitteilen. Obwohl ich ständig auf meine Hautfarbe angesprochen werde, fällt mir auf, dass ich nicht ein einziges Mal in meinem Leben gefragt wurde, wie ich es finde, Schwarz zu sein und, ob ich meine Hautfarbe mag. Alles, was immer gezählt hat, war, ob andere meine Hautfarbe mögen und was sie denken, wie es ist, Schwarz zu sein. Abgesehen davon, dass es „super praktisch mit dem Sonnenbrand” ist, kamen als Assoziationen immer nur negative Dinge, die unterstreichen sollten, wie schwer es doch sein müsse, Schwarz zu sein. Die Ironie daran ist, dass die Leute, die mich auf meine Hautfarbe ansprechen, diese Aktion nicht zu den Dingen zählen, die das Schwarzsein ja soooo schwer machen. Aber genau ihr Drang, alle ihre Gedanken zu meiner Haut, Herkunft und meinem Leben als Schwarze in einem Weißen Land zu teilen, sorgen dafür, dass es mir in Weißen Räumen schwerfällt, mich auf positive Art und Weise damit zu identifizieren, Schwarz zu sein. Es zieht ganz ungewollte Aufmerksamkeit auf sich. Ständig fassen mir Leute in die Haare, wollen wissen, wo ich wirklich herkommt und loben mein Deutsch. Dann fallen auch unangebrachte Witze oder dumme Bemerkungen über meine Hautfarbe und Herkunft. Es ist nervig, es ist oftmals auch verletzend und es schränkt meinen Wohlfühlbereich deutlich ein. Das führt oft dazu, dass ich in meinem Schwarzsein lieber verschwinden und ins Weiß um mich herum passen wollte, indem ich beispielsweise meine Haare geglättet, helleres Make Up benutzt oder mein Schwarzsein bloß nicht angesprochen habe. Ich setze mich so viel mit Weißen Menschen und ihren Ideen zu meiner Hautfarbe, Herkunft und allem, wer ich bin, auseinander, dass ich ganz vergesse, darauf zu achten, wie ich meine Hautfarbe überhaupt sehe. Neulich, nach der ersten Black Lives Matter Demo hier in Hannover habe ich mir zum ersten Mal in meinem Leben einen Moment Zeit genommen und mich mit mir selbst als Schwarze Person und vor allem als Schwarze Person, die in einer Weißen Familie aufgewachsen ist, auseinandergesetzt.
In einer Welt, in der wir mit unserem Erscheinungsbild ständig auffallen und Input dazu bekommen, ist unser Selbstbild ganz wichtig, weil es das einzige Bild von uns ist, das uns 24/7 begleitet. Darauf will ich mich ab jetzt mehr konzentrieren.