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Willkommen zurück!
Auf Instagram habt ihr abgestimmt und wolltet gern einen neuen Eintrag zum Thema Adoption und Schwarzsein in einer Weißen Familie. Ich habe mich entschieden, heute über den Zugang für Schwarze Transracial Adoptierte (TRA) zu Schwarzen Spaces zu schreiben.
Weil unsere Familien (hauptsächlich/teilweise) aus Weißen Menschen bestehen, sind sie selbst nicht in der Black Community verankert. Wenn ein Kind aus einem anderen Kulturkreis oder von einem anderen Kontinent adoptiert wird, wird den perspektivischen Adoptivelternteilen im Adoptionsprozess auch nicht gesagt, wo dieses Kind eine Community seines Herkunftslandes finden kann oder in unserem Fall, dass es eine Communities, Kindergärten, Jugendgruppen, Nachhilfekurse etc. für Schwarze Menschen in Deutschland gibt.
Manche Elternteile fühlen sich auch nicht wohl damit, dass ihre Kinder sich in einen Kreis begeben, in dem sie selbst nicht verankert sind und keinen Zugang zu haben, wodurch es ihnen schwerfällt ihre Schwarzen Kinder darin zu unterstützen, indem sie beispielsweise Aktivitäten und Räume für diese ausfindig zu machen. Genauso wie wir als Schwarze in Weißen Familien manchmal das Gefühl haben können, uns zwischen Weißer Familie und Schwarzer Community entscheiden zu müssen, haben manche Eltern Angst vor genau dieser Entscheidung, welche „negativ“ für sie ausfallen könnte. Das war beispielsweise einer der Gründe, weshalb meine Adoptiveltern mir nicht erlaubt haben, dass ich nicht in Schwarze Kirchengemeinden statt der Kirchengemeinde, der sie zugehörig waren.
Kurz gesagt: Im Gegensatz zu den meisten (nicht allen) Schwarzen Kindern mit einem oder zwei Schwarzen Elternteilen, sind wir nicht von vornherein in der Community verankert und haben keinen so leichten Zugang zu ihr.
Da unsere Familien in vielen Schwarzen Spaces, vor allem Safe Spaces, keinen Platz haben, müssten wir als Kinder alleine in diese gehen, weshalb einige Schwarze Transracial Adoptierte diese entweder erst als Teenager, Erwachsene, oder noch gar nicht entdeckt haben.
Das liegt aber nicht nur am Zugang selbst, sondern auch daran, dass uns auch das Einleben oft schwerer fällt. Ich persönlich habe mich die meiste Zeit meines Lebens nur in Weißen Räumen aufgehalten – meine Schule: weiß, mein Freundeskreis: weiß, meine Familie: weiß, Freunde der Familie: weiß und Jugendgruppen/Kinderfreizeiten: weiß. Über viele Dinge, die Schwarzen in (hauptsächlich/ teilweise) Schwarzen Familien schon von Kleinauf erzählt werden, musste und muss ich mich wie Weiße Menschen erstmal informieren und mein weißer Freund*innen -, Familien – und Bekanntenkreis waren für viele Schwarze, die ich getroffen habe, ein Ausschlusskriterium für die Community. Dazu kommt, dass Schwarze Spaces in Deutschland oft afrikanistisch geprägt sind. Schwarze Menschen verbinden sich also eher über ihr Herkunftsland und nicht primär über ihr Schwarzsein. Dadurch kam ich gar nicht in Schwarzen, gambischen und senegalesischen Räumen klar, sobald klar wurde, dass ich keine der lokalen Sprachen sprechen kann.
Die Black Community ist sehr vielfältig, hat verschiedene Spaces und wenn es keinen für einen selbst gibt, müssen eigen kreiert werden. Manche Schwarze Menschen möchten keinen Platz in den Black Communities, weil sie zu viel Othering und zu viel Ausgrenzung erfahren, zum Beispiel weil sie Weiß gelesen werden oder ein Weißes Elternteil haben oder eben aus Weißen Familien kommen und vieles mehr.
Meiner Ansicht nach sollte keine Schwarze Person in der Community Othering oder Ausgrenzung erfahren. Meiner Ansicht nach sollte auch jedes Kind, das adoptiert ist, kein Othering in der Familie erfahren. Wie ich letzte Woche schon gesagt habe, erfahren Adoptierte Schwarze dieses jedoch von allen Seiten. Für uns ist also wichtig, eine Lücke, eine Nische zu finden, in der das nicht passiert – weder von Weißer noch Schwarzer Seite. Das kann schwer sein, aber es bilden sich gerade viele Spaces und, wenn ihr noch keinen für euch gefunden habt, könnt ihr durch Soziale Netzwerke und ähnliches eigene bilden. Vor allem zurzeit in der Corona–Pandemie finden viele Angebote über Zoom statt, wodurch das Angebot wächst und ihr auch mal Dinge außerhalb eurer Stadt ausprobieren könnt. Auf Instagram werde ich auf ein paar Spaces hinweisen, von denen ich schon Gutes gehört oder selbst erfahren habe.