White Fragility, Gaslighting, Whataboutism und Tokenism

White Fragility

Unter White Fragility, deutsch „Weiße Zerbrechlichkeit“, versteht man das Unwohlsein und daraus resultierende Reaktionsarten Weißer Menschen bei der Konfrontation mit Rassismus, Weißer Superiorität (Überlegenheit) oder auch Weißen Privilegien. Das kommt daher, dass das Weißsein als eine Norm propagandiert und festgesetzt wurde, wodurch Weiße Menschen es nicht gewohnt sind, sich mit ihrem Weißsein auseinanderzusetzen, damit konfrontiert oder gar darauf reduziert zu werden. Weiße Menschen werden dann wütend, fühlen sich angegriffen oder verletzt, relativieren die Geschehnisse oder leugnen sie sogar. Durch solche und andere Reaktionen wird ein rassistischer Status Quo aufrechterhalten, da die aus White Fragility stammenden Reaktionsformen es Schwarzen und People of Color schwer machen, Rassismus und ihre eigenen Erfahrungen anzusprechen.

Gaslighting

Gaslighting ist eine Form von psychischer Gewalt, bei der uns unsere Lebenswirklichkeit abgesprochen wird, indem die Schwere unserer Erfahrungen relativiert (s. Whataboutism) oder sogar als unwahr abgetan wird. Das passiert beispielsweise, wenn uns gesagt wird, dass Schwarze und PoC es hier in Deutschland gar nicht schwer hätten oder, dass Rassismus überhaupt nicht existiere.

Whataboutism

Whataboutism meint, dass Menschen von dem angesprochenen Problem (oftmals relativierend) mit anderen Problemen abzulenken versuchen. So werden bei der Rassismusproblematik von Weißen gegenüber Schwarzen und PoCs gern andere Diskriminierungsformen angeführt. In Tupoka Ogettes Buch „Exit Racism“wird das Beispiel der Schwierigkeiten, die Jungs mit langen Haaren haben, im Vergleich mit den Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen und People of Color angebracht.

Tokenism

Token lässt sich im Deutschen als Alibi verstehen. Sogenannte Token werden benutzt, um Symbolpolitik zu betreiben. Das kann beispielsweise die Anstellung einer Frau oder einer*s Angehörigen einer Minderheit sein, der*die dann für PR – Zwecke genutzt wird. Es geht nicht darum, dass die Person tatsächlich gehört wird oder Einfluss hat, sondern, dass sie den Slogan “Wir sind divers” optisch stützt. Weiße Eltern bzw. Weiße Familienmitglieder Schwarzer Kinder sind oft fest davon überzeugt, nicht rassistisch sein zu können oder sogar anti – rassistisch zu sein, da sie eine Schwarze Person in der Familie haben. Gerade Eltern, die Schwarze Kinder adoptieren, schieben oft (unbewusst) die Adoption vor. Die Adoption des Kindes wird als Aushängeschild des eigenen Anti – Rassismus genutzt, wie die Anstellung der Frau als Anti – Sexismus Zeichen. Token sind immer oberflächliche Symbole, heißt es wird hierbei davon ausgegangen, man müsse sich nicht tiefgründig mit Rassismus oder gar den eigenen Rassismen auseinandersetzen. Bei der Ansprache von Rassismus bekommen adoptierte Schwarze Kinder oft den Satz zu hören: “Wie kann ich rassistisch sein? Wir haben dich adoptiert!”. Dabei ist es mir wichtig zu erwähnen, dass eine Schwarze Person zu kennen, in der Familie zu haben oder mit ihr zusammen zu sein, einen NICHT zum Antirassisten macht!!!