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Role Models of Colour in unserem Leben sind von hoher Bedeutung. Durch sie sehen wir, was für uns alles möglich sein kann. Zurzeit feiern die Bi_PoC-Communities den Sieg Bidens in der US-Wahl vor allem deshalb, weil eine Schwarze, indisch – amerikanische Frau Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten ist. Es geht dabei nicht darum, wie gut sie für das Amt ist oder ob sie ganz viele neue Veränderungen mit sich bringt, sondern es ist eher ein Zeichen für uns, dass wir als Bi_PoC auch Dinge schaffen können, von denen uns immer wieder gesagt wird, dass sie unmöglich für uns sind – unsere Geschichte beweist das immer und immer wieder aufs Neue. Aber auch, wenn Bi_PoC Role Models von Kinderbüchern über private Umfelder bis hin zu Menschen wie Oprah oder Kamala Harris unverzichtbar wichtig für uns sind, will ich heute über Weiße Role Models für uns sprechen.
Als Bi_PoC in Weißen Familienkreisen sind unsere Weißen Familienmitglieder die ersten Weißen Personen, mit deren Whiteness wir in Kontakt kommen. Whiteness und Blackness/Non-Whiteness bedingen sich einander – das eine definiert sich über das andere. Das bedeutet, die Art und Weise, auf die unsere Familien ihre Whiteness ausspielen, wie bewusst ihnen diese Whiteness ist und was sie vermittelt, spiegelt uns wie unser Nicht-Weißsein auszusehen hat.
Wenn Weiße Familien nicht sensibilisiert sind, ihre rassistische und gewaltvolle Whiteness nicht abbauen und sich nicht mit Rassismen auseinandersetzen, sind sie die ersten, die uns gegenüber Rassismus und rassistische Strukturen, Denkweisen, Sprache und Handlungsweisen reproduzieren. Wir lernen von ihnen, ob es in Ordnung ist, dass Weiße Kinder Witze über unsere Hautfarbe machen. Wir lernen von ihnen, ob unsere Emotionen bezüglich Rassismuserfahrungen valide sind oder nicht. Unsere Familien sind diejenige, die uns beibringen, welche Stellung wir als Bi_PoC in einem Weißen Umfeld haben und damit geht eine Verantwortung einher, die sie an niemanden anders abgehen können.
Klassische Beispiele, durch die rassistische Strukturen, Denkweisen etc. reproduziert werden, sind Lobe, die mit biologischen Begründungen versehen sind. Wenn ich beispielsweise einen Sprint gewonnen habe oder gut getanzt habe, haben meine Familienmitglieder gesagt, dass ich die Energie im Blut hätte, was wirklich sehr sehr sehr rassistisch ist – die Grundlage quasi. Aber auch Sätze, wie “Sei nicht so empfindlich” oder “War ja nur Spaß” vermitteln uns, dass wir als Bi_PoC angehalten sind, unsere Gefühle für den Spaß oder die Belustigung Weißer Menschen zurückzuhalten und Verletzungen auszuhalten. Es geht dabei aber auch um die Dinge, die unsere Familien nicht sagen, beispielsweise, dass das was Kind xyz gemacht hat nicht in Ordnung war und/oder wir nicht Schuld an der Situation sind. Bei Rassismuserfahrungen, die ich als Kind gemacht habe, war es plötzlich meine Schuld, dass diese Situationen so entstanden sind.
Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass Familien sich sensibilisieren und reflektieren. Dass sie die Hautfarben ihrer Kinder anerkennen und deren Lebensrealitäten Raum geben. Weiße Menschen haben mit ihrer Whiteness viele Privilegien und ebenso viel Verantwortung und gerade Familien können diese Verantwortung nicht abgeben.
Familien: Do.the.work.
Bi_PoC: Wir müssen genauso mit unserem individuellen und kollektiven Bi_PoC-Sein auseinandersetzen, wie Familienmitglieder mit ihrer Whiteness. Denn wir internalisieren diese Rassismen, Denkweisen, Sprache und weiteres und damit schaden wir uns nur selbst (s. letzter Blogeintrag). Wir sind entitled, uns als Bi_PoC selbst zu definieren.
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